Prof. Dr. Richard Matthias Müller

Monschau, den 14.07.08

Lieber Hannes Anderer!

Nachdem wir wieder in Kontakt gekommen sind, indem ich die beiden Bücher gekauft und verschlungen habe, möchte ich noch einmal nachdrücklich meine Bewunderung der beiden Bände zu Protokoll geben. Wie wenig habe ich doch von Ihnen gewusst, ehe ich sie las. Beim ersten Band war ich zunächst noch etwas bedenklich bezüglich des langen Einleitungsteils über die Probleme des Schreibens. Das war mir eine Spur zu viel des theoretischen Maulspitzens qua Gewährsleute vor dem Pfeifen. Das haben Sie, wie sich dann zeigte, doch gar nicht nötig. (Der Diderot-Hintergrund ist allerdings ein Geniestreich). Aber wer hätte gedacht, dass so viel Ur-Alt Katholisches in so finsterer Wendung für jemanden Ihres Jahrgangs noch akut sein könnte. Ich nicht, obwohl doch auch katholisch aufgewachsen und schon acht Jahre früher als Sie! Schließlich sind Sie doch nicht in Irland aufgewachsen!

Der zweite Band setzt das dann fort im Reich der Universität Löwen. Das kann man von Deutschland her ja auch kaum für möglich halten. Aber es geht ja nun zentral um Melusine. Und wie Sie das hingekriegt haben, hat mich besonders fasziniert. Die Idee mit der falschen Nonne im Hörsaal. Wunderbar. Das hat manches Intime bei mir aufgerührt, Im Übrigen geisterten bei mir immer wieder die Goethe-Märchen in 'Dichtung und Wahrheit' herum. Unglaublich, wie Sie die doch lang ausgedehnte Liebesperiode bewältigt haben. Wie Sie immer neue Facetten ins Spiel gebracht haben. Genug, ich bin der Ihre.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Richard Matthias Müller



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